Es ist an der Zeit für 4 – Punkt – 0. Industrie 4.0 ist derzeit eines der Modeworte in der Politik und der Wirtschaft. Es geht darum, die industrielle Fertigung, durch den Einsatz von Netzwerken und die intelligente Auswertung großer Datenmengen (Big Data) deutlich effizienter zu machen.
Durch diese Vernetzung sollen in den kommenden Jahren Produktivitätssteigerungen von rund 40% möglich sein. Wie sieht es nun auf der ganzen Welt aus?
USA
Eine digitalisierungsoffensive in der Fertigungsindustrie soll die USA wieder an die Weltspitze bringen. Hier wird versucht den Industriestandort, der mit der zweiten industriellen Revolution – der Massenfertigung am Fließband – das 20.Jahrhundert geprägt hat zu erhalten. In den USA nennt sich dies Smart- oder Advanced manufacturing. Die höchste Effizienz bei möglichst geringen Kosten mit großer Flexibilität und kundenindividuellen Angeboten soll mittels des zukünftigen Werkzeuges des Industriearbeiters geschehen: dem iPad. Dies ist ein neues Geschäftsmodell dessen Vorbild das Werk in Toledo ist. Fiat-Chrysler fertigt hier die Karosserien für den Jeep Wrangler- oder besser gesagt lässt sie herstellen. Denn das Werk gehört KUKA, dem Augsburger Weltmarktführer für Industrieroboter und Automation. Damit wurden sich bereits enorme Investitionen erspart und dank der automatisierten Fabrik wurden rund 60.000 Geräte, die dort mit dem zentralen Datenmanagement verbunden sind eingesetzt, um jedes Bauteil, jeden Schweißpunkt, jede Qualitätsprüfung und jede digitale Dokumentation durchzuführen. Auch die Öl- und Gasindustrie ist jetzt auf die Vorteile der Digitalisierung aufmerksam geworden, denn durch diese gibt es jetzt auch anspruchsvollere Jobs. Die USA werden damit ein harter Wettbewerber für deutsche Unternehmen auf dem Weltmarkt werden- und Partner. Die Stärke der USA bei Software, Big Data und neuen Geschäftsmodellen kombiniert mit den Fertigungs-Know-how und der Kundennähe der deutschen Industrie nutzen beiden Länder gleichermaßen.
Asien
Während sich Australien gerade von seiner Autoindustrie verabschiedet hat treibt China schon mehr als nur Industrie 4.0 voran. Die chinesische Regierung plant eine flächendeckende Modernisierung seiner bisher heterogenen Fertigungsindustrie und dadurch fortschrittliche Branchen und Techniken mit Hilfe des Staates voranzubringen. Hier gibt es eine Vielzahl an kleinen Unternehmen, sowie Mittelständler, aber auch Großkonzerne wie z.B. Huawei, die moderne, hochautomatisierte Fabriken unterhalten. Der vorliegende Plan ist „China manufacturing 2025“. Die Aufmerksamkeit soll dabei auf folgenden Punkten liegen:
- IT der nächsten Generation
- NC gesteuerte High-End Maschinen und Roboter
- Raumfahrt- und Luftfahrt Ausrüstung
- Hightech Schiffbau und Schiffsausrüstung
- Fortschrittlicherer Schienenfahrzeuge
- Energiesparende Elektroautos
- Elektrische Ausrüstung
- Landmaschinen- und ausrüstung
- Neue Materialien, sowie Biopharmazeutika und hochperformante medizinische Geräte
Diese werden gut umsetzbar sein, da die Chinesen die neuesten technischen Anwendungen sehr schnell annehmen. Die F&E Investitionen müssen danach aufstocken, denn zurzeit haben sie gerade einmal 33 bis 50% des Niveaus in den fortschrittlichen Industrieländern erreicht, was trotz eines Anteils von 20% an der globalen Fertigung niedrig ist. Bis zum Jahr 2020 sollen 40% der Basiskomponenten und Materialien im Inland hergestellt werden, bis 2025 soll dieser Anteil auf 70% steigen und die Betriebskosten, Taktzeiten und der Ausschluss sollen um 30% sinken.
Auch im Fokus bei der Industrialisierung steht Asien. Es wird für europäische Intralogistik-Anbieter immer wertvoller. Asien hat auch den Vorteil gegenüber Amerika und Europa, dass es seine digitalen Strukturen komplett neu aufbauen kann. Dadurch müssen Firmen aus dieser Region weniger in die Transformation von Altsystemen bei Produktionsanlagen, IT Systemen oder der traditionellen Belegschaft investieren. Es erreicht laut einer Umfrage der PwC-Strategy and global digital operations study 2018 schon einen Status eines „Digital Operation Champions“ von 19 %. Auf globaler Ebene waren es nur 10% und in Deutschland lediglich 1% Prozent der deutschen Unternehmen, die dies erreichen konnten.
Deutschland und Österreich
In einem direkten Ländervergleich wird gleich mal eine unangenehme Wahrheit hervorgehoben, denn ausgerechnet Deutschland, wo der Begriff Industrie 4.0 entstand, hat im internationalen Vergleich einen starken Aufholbedarf. Es liegt auf Platz 17 und somit zwei Plätze vor Österreich und deutlich hinter alle anderen Industrienationen, wenn es um die Transformation von traditionellen Geschäftsmodelle hinzu serviceorientierten Plattformökonomie geht. Zahlen von der Social Media Monitoring Plattform Talkwalker zeigen jedoch positiveres.
Deutschland zählt mit seiner breiten und innovativen Industriestruktur und der hohen Roboterdichte zu den größten Industrie 4.0 Märkten der Welt. Die Roboterdichte ist weltweit bei knapp 70% bei 1000 Beschäftigten, in Deutschland ist dies mit rund 300 Robotern pro 10.000 Beschäftigte unter den fünf Nationen weltweit.
Die Big Data Sammlung der verschiedenen Social-Media-Kanäle ergab, dass Industrie 4.0 mit 44,5% eines der meisten diskutierten Themen in Deutschland ist. Das Thema Smart Home und künstliche Intelligenz liegen gleich danach auf. Im Anlagen und Maschinenbau werden sich, durch Lösungen, wie remote monitoring beispielsweise bis zu 50% der Stillstandzeiten reduzieren. Bei der Digitalisierung verweist man auf die Bereiche Feldsteuerung und Überwachung der Viehbestände, dass der Landwirtschaft ein kosteneinsparpotenzial von 20 bis 30% ermöglichen wird. 78 % der deutschen Industrieunternehmen versprechen sich vom IOT eine große bis sehr große Steigerung der Flexibilität ihrer Produktion. Das liegt gar nicht so weit entfernt: Laut einer Studie soll sich der IOT-Markt in den nächsten fünf Jahren verdoppeln. 16, 8 Milliarden Euro Umsatz werden für 2022 erwartet, da IIOT wesentlich für den Erhalt und den Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen auf den Weltmärkten ist. Man will in die Automobilindustrie, in den Maschinenbau, Elektro und Elektronikindustrie, Metallindustrie, Versorger, Baugewerbe und Land und Forstwirtschaft.
In Österreich erwarten uns einige Herausforderungen aber auch Vorteile. Dadurch dass sich smarte Maschinen selbst Lager- und Produktionsbestände überprüfen, selbst nachbestellen und umrüsten und auf Störungen gegebenenfalls gut und selbständig reagieren, wird die Massenproduktion individualisiert. Kundenwünsche sind schneller umsetzbar und auch kleinere Einzelstücke können kostengünstig produziert werden. Die Angst, dass der Mensch dann nicht mehr gebraucht wird, wenn Maschinen zunehmend von sich selbst lernen, ist jedoch nicht berechtigt. Es bedeutet, dass sich der Arbeitsmarkt für den Menschen stark verändern wird, aber nicht verschlechtern. Es wird in Österreich, sowie überall auf der Welt neue Jobs geben, während die alten schlecht bezahlten Jobs in kalter oder sehr heißer, lauter Umgebung von Maschinen getätigt werden. Hier glänzt vor allem der Bereich Forschung und Entwicklung und 96% der Unternehmer halten den Faktor Mensch in der Produktion in Zukunft sehr wichtig.
In den kommenden zwei Jahren will das Infrastrukturministerium, wie angekündigt, weitere 250 Millionen Euro in dem Bereich des Hochleistungs-Internets fließen lassen. Diese werden über die Forschungsförderungsgesellschaft FFG, Investitionszuschüsse der Austria Wirtschaftsservice GmbH und Pilot Fabriken fließen. Zusätzlich wurden schon 30 Millionen Euro für Industrie 4.0 Prozesse zur Verfügung gestellt.
Afrika
Die Digitalisierung ist auch eine Chance für Afrika. Auch wenn Afrika in den letzten drei Revolutionen zu den Verlierern gehörte setzt man große Ziele auf 4.0.
Der Vorteil dabei liegt in der Demographie. Das Durchschnittsalter liegt in den meisten Ländern deutlich unter 20 Jahren, entsprechend unverkrampft gehen die jungen Afrikaner mit den digitalen Neuheiten um. Auch könnten die, auf Vermittlungsplattformen aufgebauten digitalen Geschäftsmodelle, ein Rezept gegen die hartnäckige Fragmentierung des Kontinents sein, die die wirtschaftliche Entwicklung lange beeinträchtigt hat. In der digitalen Welt wird der grenzüberschreitende Handel nämlich plötzlich möglich und die lückenhafte Infrastruktur spielt keine Rolle mehr.
iPressl wünscht euch eine spannende Zeit in dieser spannenden Gegenwart und Zukunft!
Quellen: factorynet.at, maschinenmarkt.vogel.de, upload-magazin.de, siemens.com, diepresse.com

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