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"Wir müssen ein Land der Unternehmer werden"

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Forderungen an die Politik sind in Zeiten wie diesen nichts Ungewöhnliches – weshalb sollte die Junge Industrie da zurückstehen? Martin Ohneberg, Bundesvorsitzender dieser Organisation mit derzeit rund tausend Mitgliedern, hat gleich eine ganze Palette an Wünschen parat: Von der Bildung über den Arbeitsmarkt bis zur Bürokratie: Die Politik müsse mehr für das Jungunternehmertum machen, sagt Ohneberg, CFO und Gesellschafter der Soravia Gruppe.

Insgesamt sei das Unternehmertum in Österreich unterrepräsentiert, glaubt er zu wissen – und hat sogar eine Vision: „Wir müssen ein Land der Unternehmer werden.“ Und Ohneberg bedauert, dass es in der derzeitigen wirtschaftlichen Lage eher um die Sicherung von Arbeitsplätzen statt um die Schaffung neuer gehe. „Doch gerade in der Krise ist es antizyklisch wichtig, das Unternehmertum zu fördern.“ Natürlich darf das generelle Thema Arbeitsmarkt nicht fehlen, wenn es um einen Wunschzettel an die Politiker geht: „Wir sind benachteiligt beim Arbeitsrecht“, meint Ohneberg, der seine Karriere bei Ernst & Young begonnen hatte. Er hat speziell die Gewerkschaften im Visier, die „nicht nur alte Jobs schützen, sondern bestehende in Gefahr bringen“ würden. Es müsse leichter sein, Mitarbeiter abzubauen, die derzeitigen Bestimmungen seien kontraproduktiv für die Arbeitsplätze und auch für die Mitarbeiter selbst. Als Vorbild nennt er Osteuropa.

Aber Ohneberg spricht auch Themen an, die Jungunternehmer noch direkter betreffen: Das Scheitern als Gründer dürfe nicht länger stigmatisiert werden. Beim Thema Finanzierung wünscht sich Ohneberg eine bessere Verfügbarkeit von Private Equity und Risikokapital, dazu müsse es passende gesetzliche Rahmenbedingungen geben. Die obligate Forderung an die Bildung darf da nicht fehlen: „Derzeit wird Kreativität eher verhindert.“ Das sei ein „Armutszeugnis“ für den Standort Österreich.

Ohneberg hat akquiriert

Sind das nicht gar viele Forderungen an den Staat, müssen nicht gerade Jungunternehmer selbst wagen, um zu gewinnen? Ohneberg: „Es ist keine Diskussion, dass staatliche Hilfe allein nicht genug ist.“ Aber es brauche eben Incentives; beispielsweise könnten Leute, die aus der Arbeitslosigkeit ein Unternehmen gründen, zwei Jahre Sozialversicherungsbeiträge gutgeschrieben bekommen. Aber ist es nicht fatal, aus der Not heraus zu gründen? Ohneberg glaubt: „Das sollte es nicht sein, das wird auch niemand tun. Aber die Selbstständigkeit ist eben eine gute Möglichkeit.“

Auch staatliche Förderungen seien ihm eigentlich ein Fremdwort, aber es brauche doch Anreize. Ohneberg, der auch Präsident der europäischen Jungunternehmer-Organisation YES (40.000 Mitglieder in 15 Ländern) ist, betont auch, wie wichtig „eigene Erfahrung“ als Gründer ist. Er selbst hat – im Rahmen seiner Tätigkeit bei Soravia – u.a. Akquisitionen in Bulgarien (Mineralwasserhersteller Devin) und Ungarn (Juwelierkette Orex) durchgeführt.

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